Donnerstag, 15. Dezember 2022

Dystopie

 

 

 

 

Dass das der, der sich nicht erträgt die Andern hasst,

mag sein, doch ihr erfahr es anderseitig:

zur Zeit ertrag ich keinen Menschen, nur mich selbst.


Den Egoisten, der Beachtung fordert,

den Spielgefährten, der zerredet nur,

die gute Freundin und den guten Freund

seh ich nicht gern. Gern seh ich nur den Traum.


Wenn ich nicht schlaf, dann bleib ich einfach liegen.

Dabei bin froh, interessiert und lebenstoll.

Die Welt aber verwest. Geruch des Todes

liegt in der Luft und allgemeine Depression,


nicht meine! Nein. Dem Iche "mir" gings niemals besser,

das Ich, das ich "ich" nenn, ist wie ein junges Kind,  

doch wo? In radioaktiver Asche.

Im Todesschnee des Winters dieser Welt.


Was ein Gestank! Welch Fressen sind gezogen!

Neotenie sie lockt, doch ist bloß Fleisch.

Wo sind die Seelen? Seele, wo ist Geist?

Alles ist krank, krank kränker als zum Tode.


Die Krankheit Mensch? Mag sein, ist mir egal,

ich will nach Hause, mehr wird nicht passieren,

bevor ich da. Dann können wir philosophieren.