harmonisch versinken skelette
in blutübertrunkenem wasser
zerfallen die schäbigen säcke
am steinigen schaumigen ufer
das boot kommt und nimmt eine menge
unlustig und zaudernd steigen
die nächste die nächsten die nächsten
kommt schneller! die nächsten aufs boot!
wiederum widerlich solches:
lässt dienstmann schädel zerschellen
die waren doch von den vätern
zu zeugen die edle geburt
kamm anzug brille krawatte
das rote gesicht. fallen stücke der haut raus
man sieht wangenknochen und zähne
und dieser hier war ein professor
und jener hier gar präsident
gehen alt und gebeugt über leichen
die zahnhälse gucken schon raus
ach könnten die kinder doch nur korrumpieren
doch sind von geburt an zu alt
kein strahlen kein glanz keine frische
die wachen tun nur ihren job
wir werden dem boot nicht entkommen
auf feuriger gegenseite
der anderen seite des flusses
da macht es gerade nun kehrt
die schädel glänzen die haut ist weg
man sieht sogar hinter die rippen
die furcht sie zerfrisst die gedärme
nur fröhliches pfeifen der wachen
erheitert die sterbende seele
wer selig ist tritt die gebeine
spielt fussball mit festeren schädeln
die meisten sind doch wie papier
die schädel und ganze skelette
der starrenden harrenden menschen
sie brechen und brechen zusammen
das boot kommt nun an: unser schicksal
wir setzen uns traurig hin
die füsse im blutigen wasser
wir fahren hinein in die gluten
und fangen geschwind an zu brennen
12.2005