Donnerstag, 9. September 2021

Lieb und Trieb

 

 

 

Gemächlich mädchelt das gemütliche Gemüt:
zwei Liebende auf einem hohen Baum
sehn zärtlich runter, wo die Kataphrakte
begehen Mahd, Streitkolben dringen tief
in Schädel ein, als wären Helme Pappe.

Der Junge kost das Liebchen, und es küsst
die sanften Malerblicke, die begeistert
die Äxte segnen: Köpfe stürzen jäh
von den gefangenen Besiegtenkörpern.
Die Augen schließt die kleine weiße Hand.

Die frisch Verliebten ziehen sich zurück;
das Leben zieht von den Gefallnen fort.
Der Feldherr lächelt, steigt vom Pferde ab,
und jeder Gnadenstich den Frieden mehrt.
Krieg oder Liebe: Sonnenuntergang.