Mittwoch, 16. Oktober 2019

Redered





Aus meinem Hostel ausgecheckt noch lebend
schlich ich, die Stadt war wie nach einer Purge.
Schaufenster von Hell-Reisen: sieben Sägen,
am Teddybärenfriedhof goss der Regen
blauschwarze Trauer sommerglau, auf Wegen
zum Friedhof meines Vaters, der noch lebt,
sang meine Schwester, tote Blumen pflückend
mit monotoner Stimme: Redered.

Entstellt und seelenlos zerkratze Fred
Automobile, Hausfassaden, Zombies,
bevor Christine ihn überfuhr, und wir,
mein Hund und ich, auf ewig stille Brüder
die Straße runter schaukelten, und über
den Bäumen sang der Wind, pfiff nimmermüde
das Wort der Nacht des Waldes: Redered.

Im Rhythmus stampften Füße über Pfützen,
die Mutter wollte ich davor noch schützen,
doch sie, ein kalter Apfel, fiel und rollte,
ich hinterher mit rhythmischer Bewegung,
wild schaukelnd, wilder wankend, nass und fett
von schwüler Schweineluft, die Fresse oft
mit feuchten Tüchern wischend, und mit Kraft
laut singend, tief und heiser: Redered.

Ach hätten die Dämonen doch gewarnt,
dass Schattenarbeit nicht zu ihnen führt,
und ich erkannte, wer mein Schicksal rührt,
und wurde lahm und kindlich, klein und weise.
An einem Grabstein endete die Reise;
ich fror und fluchte ohne Stimme, sang
ein Vogel mir von meinem Freund und bang
sah ich ins Grabloch, wo er lag, ein Stein
mit Schwarz auf Schwarz benannter: Redered.

10.2019