Welch lieben Schatz ich dir entführte,
und riss ihn der Familie weg,
o Königin! Mich quält´s Gewissen,
was tat, mich deucht, verkehrt und schräg,
und somit letzter Fang gewesen!
Die Maus, gerade nicht mehr Kind,
was ließ dich diese auserkiesen?
Egal mir weiter, ich veschwind!
Mein bester
Elfenfänger, warte!
Schau auf der
Mädchen weißes Schön,
erwachsen gar
nicht ausgeartet,
und jeder ich
die Schönheit gönn:
als ich gar
hübscher jene, diese,
der weiße
Engel da, und die!
Unter den
Helden bist du Riese, -
ein Held, der
heiratet, ist Vieh!
Für immer ich allein geblieben
aus tiefem mädchlichen Respekt,
doch was du, Königin, getrieben,
wovon ich hörte, mir suspekt:
du quältest diese Mädchen lange
mit Gerte, Peitsche, Stock und Wachs,
und glichest doch in jenem Drange
jedem vom Schlage üblen Packs!
Nein,
Fängermeister, kein Verlangen
beim Pieken,
Peitschen, Wachsen fand
den Weg zu mir,
unendlich langen,
rutschte nicht
aus meine Hand:
mit höchster
Zartheit, angemessen
und
systematisch tat ich weh
den
wunderschönen weißen Mädchen
zu deren eigen
Wohl, versteh!
Tun das nicht alle Diktatoren
von sich behaupten, wie du?
Despotisch, eitel, unverfroren, -
o nein, ich setze mich zur Ruh,
nie wieder werd ein Kind ich stehlen,
damit - was niemals werd verstehn -
du und Prinzessinnen es quälen,
lassen´s in Tränen aufgehn!
Hast reden gut,
dein Herz nie liebte,
lebstest nur
fröhlich in den Tag,
und keine Angst
dich je durchsiebte,
was aus den
Mädchen werden mag;
hast nie
Verantwortung getragen,
tatest die Tat,
bekamst den Lohn,
verschwandest
wieder, ohne Fragen, -
dein Urteil,
Fänger, ist mir Hohn!
Vermag darüber nicht zu richten,
dass du verwöhnt im Schlosse lebst,
selbst schön, und der noch minder Schlichten
Schönheit vor aller Welt vergräbst -
auch mir sind Gier und Geiz zueigen,
auch ich will alles, was mich reizt,
zu meiner Seite waltsam neigen,
die Zartheit küssen, bis sie beißt...
Und dies exakt
will ich verhindern!
Ein Held ist,
wer sich selbst enthält,
uneigennützig
hilft den Kindern,
indem er sie
entreißt der Welt!
Niemand
schweift aus in meinem Schlosse:
die Mädchen
werden süß verwöhnt,
anstatt zu
darben in der Gosse,
in welcher man
den Trieben frönt!
Gemäß der
Zartheit sanft gezüchtigt,
streng
unterrichtet in Kultur,
bis die
Begierde sich verflüchtigt,
und
mädchenartige Natur
den Weg zurück
zum Mädchen findet,
welch
kuschelkeusch und niemals feucht
in sich den
Sinn des Seins begründet, -
dies ist mein
Lebenswerk, mir deucht.
Die zarte Haut
durch Peitschenhiebe
trägt nie
Verletzungen davon;
der Schmerz
kanalisiert die Triebe,
und Liebe lehrt
zum zarten Schön.
Kein Kobold
wird es je besteigen,
das Mädchen
mein, wie eine Kuh,
das
Suhlverlangen schließlich schweigen
im Mädchen
soll, begreife du!
Ich dient, o Königin, der Schönheit
mein ganzes Räuberleben lang,
vorauszusetzen ward Gewohnheit,
dass jeder spürte diesen Drang,
die zarte Schönheit zu besudeln,
in groben Händen zu zerreiben;
in Horror schwarze Phallusnudeln
sah ich an zarten Wangen reiben;
aus reiner Unschuld linden Kindern
sah ich fertile Weiber werden,
bei geldgesegnet hässlich Rindern
schaut ich die jungen Mädchen werben
um das, was Säue Liebe nennen,
um Haus und Hof, um Schwanz und Bett;
ab dreißig alte Weiber flennen,
weil Mannesliebe so unstet.
Und diesem
Urwald hast entrissen
die Zartesten,
und mir gebracht,
und solltest,
edler Fänger, wissen,
was ich mit
ihnen stets gemacht:
ich trieb die
Welt aus ihren Poren, -
sich Zartheit
windet - sieh - im Schmerz,
und wird in
Reinheit sich geboren,
und nicht der
Welt als Zeugungserz.
Wenn jede
Regung unterm Herzen -
nicht über ihm
- das Mädchen sucht,
lass ich es
fesseln, und durch Schmerzen
wird ihr
Befriedigung gesucht.
Die Unschuld
wird bewahrt indessen,
und heilig
eigne Schönheit gilt.
Nun, Fänger,
wessen Interessen
du zu
verteidigen gewillt?
So lieb wie schön, so zart wie weise,
strahlst du, o Königin, herab,
und ich entschuldige mich leise,
dass ich das Wort zum Streite gab.
Kein edles Mädchen weißer Zartheit
soll mir entkommen - immerfort
dem Dreck entreiße ich die Reinheit,
bevor´s in diese reingebohrt.
2.2012
2.2012