Dienstag, 12. Dezember 2017

Inii





Kein Weg dorthin.
Schneedecke wie ein Siegel
im kalten Nirgendwo
über der Stadt.

Kein Leben.
Reisende verlieren sich im Schnee;
Wissende sterben aus,
Buchseiten altern.

Nur Geister rufen an,
deren Verzweiflung stark genug,
sie hinzutragen. Inii ist da.

Ich breche auf, komm mit.
Wir graben uns tief ein
und öffnen alte Türen.

12.2010

Samstag, 9. Dezember 2017

Wahrheit und Wahn





Wahrheit und Wahn! Ihr Götter - Psychopathen! -
Raubt dem Vernünftigen des Glaubens Fundament,
Verweigert euch dem Denken, transzendent
Verstecken spielt; das andere Moment:
Sobald er rast, eilt, ihm euch zu verraten.

Skepsis und Schwermut, weicht hinfort von mir;
Beschert mir, Musen, schleunigst frischen Wahn!
Gottesbeweise, seid vergessen! Und sodann
Zieh mich am Herzen, Eifer, in den Bann
Verbannter Zeuse, Aphroditen und Athenen!

Den Becher hoch, auf dass ich ihn verlier,
Den planenden Zerstörer, den Verstand;
Der Mädchen Geist macht mir interessant,
Reißt geizig Herz mein auf mit harter Hand!
Blut fließe statt Vernunft in meinen Venen!

2010

Mittwoch, 15. November 2017

Nihiihhikiu




Ein Nihiihhi ist ein nihilistisch pointierter Vierzeiler.


Seelflug

Im Käfige der Seel behagt es nicht,
Und jene, die nicht flog, hat dennoch Flügel,
Und kürzt du sie, hasst sie den Käfig mehr.
Verbieg die Gitter, nicht der Seele Rückgrat!


Alleinlichkeit

Dir Kummer nicht der Sache soll bereiten
So grausame Tat, dass du allein.
Du, lass dich nicht von einem Hirten weiden, -
Und lass die Hirten deine Weide sein!


Lebentod

Was fürchtest du das Nichts - hat es denn Zähne?
Es beißt so wenig, wie die Wahrheit lügt.
Im Nichts? Im Sein sind Feinde dir, sie kenne!
Den Tod, der Leben ineinander fügt.


tod top tot

tut tat tot tod tod hervor
sense senst leib entzwei empor
tapete teppich tip treppe top
kaffee zigarette tee ärzte cop


eingeklügelt

wind wand wund hammer köpfe schlug
wand gestrichen weiß wird aus köpfen klug
hirne spritzen froh alsbald die schädel wund
modernes kunstwerk wand regenbogenbunt


leichenfund

find fand fund ward im wald entdeckt
vierzehn stunden sanft gelutscht geleckt
sich ausgezartet ausgezehrt am ganzen leib
lag zerrissen und zerzerrt vom fluss nicht weit


Winterwaldspaziergang

Winternacht, Weg im Wald, roter Schnee ist grau, -
Ungewarnt wandern Wanderer: high, stoned, blau;
Unbemerkt ein alter Mann ein Samuraischwert schwingt,
Leise neue Leiche fällt, frisches Rot grau im Schnee versinkt.


Nihilette

im zimmer nummer nimmer immer hase hockt
endlos der korridor des endes dunkel lockt
fenster räume wände langes haar war hier
hinten tod vorn nichts worauf warten wir


Nihilader

schnitt schnatt schnutt in heiße asche schutt
kalte leiber der qual halber mit konstanter wut
psychoneural neutral oral der dampf vaginen riss
in alte wände der ruine die der wind zerriss


Nihilag

strom strahm stramm bamm das netz zerfetzt
arme weg brust auf bein ab ansonsten nichts verletzt
hauptopfer blutet aus passanten stehen krumm
hautschöpfer loten aus wieso weshalb warum


Vielnihileicht


leb lob lab mich am leben wund
keins hab eins leb der erinnerung
erwartet hoffnungsirr was vor mir vorbei
zu steineisgeist erstarrte sank tief dabei


Nihilicksal

zag zag zog zug bis gerissen fort
lebend körper starb toten leichenmord
angekettet schotterte am lauf der welt
einer knarre die den menschen als kugel hält

2010 - 2012

Samstag, 11. November 2017

Весёлый Гай




(песенка в дýше)


Кибелический дракон "феминизм" -
самый декадентный атеизм;
сплошное сумасшествие.
А мы уйдём в прекрасный край,
весёлый гай, весёлый гай.

Весёлый гай, весёлый гай,
весёлый гай, весёлый гай.

Повергнем антисемитизм
и любой другой сатанизм,
применив насилие.
Солнечный диурн; -

Весёлый гай, весёлый гай,
весёлый гай, весёлый гай.
Весёлый гай, весёлый гай,
весёлый гай, весёлый гай.

Христос, Осирис и Дионис
с Локи на плато поднялись,
развлекаются Платон и Плотин.
Бессмертный край - дорога в рай,
весёлый гай, весёлый гай.

Весёлый гай, весёлый гай,
весёлый гай, весёлый гай.

Весёлый гай, весёлый гай,
весёлый гай, весёлый гай.


4.2017

Donnerstag, 9. November 2017

Im dunklen Spiegel




Die absolute Dihairesis eines hypothetischen Protagonisten, der das pure Böse sah.


Vergangenheit

Schon lange kreisen die verdammten Geier,
schon lange bin ich Todeskandidat;
die Wunden sind – was schmerzhaft war – versiegelt,
der Weg zu meinem Herzen ist verriegelt
für Scheißvampire, die sich tranken satt:
zu Ende, Weiber und Narzissten, ist die Feier.

Unschuldig Kind ist lecker frisches Blut,
der Jugendliche leidet ohne Wissen,
wird ausgesaugt – und beschämt, beschuldigt,
damit er seinen Parasiten huldigt;
ich bin erwachsen – eure Gifte ausgeschissen,
scheiß ich auf euch, und bin moralisch gut.

Ich bin auf Null anstatt auf halber Strecke,
ich habe viel geleistet, nichts erreicht,
und alles was ich hab ist, was ich bin:
ein Mensch, ein Mann mit Leben und mit Sinn,
ein Wille, gut und stark, ein Herz, groß, rein und leicht,
froh auf das Schöne, das ich bald entdecke.


Gegenwart

Will ich im Frieden leben, geh nach Haus
durch Suizid aus dieser Welt hinaus, -
damit verkündigte ich zweierlei:
dass dies mein Leben nichts als Zufall sei,
und so der Glaube an die Vernunft verrückt;
so ginge ich ins Nichts, und nicht zurück.

Vertraue ich auf die ewige Vernunft,
so gibt es für mein Hiersein einen Grund, -
der Nihilismus ist damit verneint,
und ich im Einsatz bei dem ärgsten Feind;
das Gute zu bewahren wird mein Sieg,
mein Diesseitsleben ein totaler Krieg.


Zukunft

Es klagen an der Teufel und das Weib:
“Du tatest die und jene Bagatelle!”,
verlangen Zinsen für geringe Schuld,
die nicht ohne Todsünden zu bezahlen.

Ich zahle nicht, verteidige mich mit
verachtungsvollen Tritten in die Fresse:
“Ich bin der Herr, ihr wertlos Sklavenpack, -
moralische Vollkommenheit anstrebend,
begehe lässlich-lächerliche Sünd,
die abbezahlt, eh jener Tag vorbei”,
und schreite vorwärts, heilig Leben lebend.

Sie wollten mir den guten Willen nehmen,
dass ich mich wertlos seh und voller Schuld,
und Sklave werd wir sie; das Kind zerstörten,
der Mann erstand – unsterblich Seele – auf,
und wird das Böse freudevoll vernichten.

11.2017

Montag, 6. November 2017

Hohngezisch





Das Herze litt, fing an zu spintisieren,
sintemal kein Hehlwort ward zu ihr:
das ultraunerreichbarste der Mädchen.

“Ja, kleiner Prahlhans: Hagenbach ist he”.
“Wozu die Tadelsucht? Zu welchem End beckmessen?”
“Feigherzig hältst du wieder mal Maulaffen feil!”

- ging das Gedudel. Doch das Herze fing sich,
und sprach sie an, die Herzeleid verübt.
“Kasant?” “Mitnichten. Nach dem Lächeln ging ich”.

- ging das Geschwätz mit dem Adlatus ungeschlacht.
Lächeln zu Lächeln – innigstes Verhältnis
zum Frauenzimmer; dann ist höchste Eisenbahn nach Haus!


11.2015

Samstag, 28. Oktober 2017

Langweilig hoch 100 Fakultät





Ich war nie glücklicher als jetzt mit dreiunddreißig,
und doch vermiss ich mein Zuhause so sehr,
dass ich die Gobi-Atacama-Mondrückseite,
sprich diese Welt, am liebsten heute schon
verließe.

In diesem Körper wie in einem Hostel,
günstig und gut, hab ich mich eingerichtet,
und wünsch ihn dennoch durch ein Kataströphelchen
vernichtet.

Bei aller Fröhlichkeit bin ich es müd und leid,
in dieser Fremde ohne Zweck zu weilen,
nicht krank und nicht verzweifelt, aber freilich
verloren.

Mit klarem Auftrag, einer festgelegten Pflicht,
ließe sich diese Wüste leicht ertragen;
nun, nach zwölftausendeinhundert Tagen
will ich zurück auf meinen Berg mit Wasserfall
und schönem Wald, und find es durchaus seltsam,
dass man mein Heimweh, meinen Wunsch nach Leben,
“Selbstmordgedanken” nennt.


4.2016

Mittwoch, 18. Oktober 2017

Юпитер





Не скрою правду, коюю, Юпитер, знаю:
не из утробы демиург и тварь
рождают Солнцу дев. Напоминаю:
из головы моей, вселеннейшей главарь,
родил Афину бестелесной мыслью

великий Я. Как всемогущественный пуп
миров и многомирий, так как сам не глуп,
дал людям разум, коим, свиньи, доказали,
что меня нет, а, значит, нет и дев.
Кто любит их, теперь горюет, охуев.

1.2016

Mittwoch, 27. September 2017

Diskrete Himmel





was bin ich dankbar dass ich so verloren
umwusst vom zweifel und der sonne fern
unruhumwunden unwetterumhangen ruh
umspült von steten tropfen flüssigen eises

die leere suche und die lehre flieh
und daure mich derer die gefunden


 2010

Dienstag, 26. September 2017

Soltau 1997




Am Montag früh im schüchterscheuen Dunkel
bequemgemütlich schlafen Bleckmar und Wardböhmen.
Der Turm steht einsam da und beide schweigen
im Wagen, abseits bleiben Becklingener Lichter.

Minuten, dann gleich hinter der Asieben
der Morgentreffpunkt für die weite Reise
in die wahrscheinlich heimlichste der Städte.

Alle zwei Wochen Ritual und Neubesinnung:
die ersten vierundzwanzig Kilometer.

Umsteigepunkt, Sinnbild der Fahrt des Lebens.


 12.2014

Samstag, 23. September 2017

kaltes herz bricht nicht






mich seelt
wenn die welt
aus herzgestein wäre
so könnte wasser
in der hitze
zu eis schmelzen


2010

Donnerstag, 21. September 2017

Tiefe Null





nichts kentert mehr - die see ist ausgetrunken,
die fische wurden sand, es eist entschnee
windharter hauch vergängnisvoller gipfel.

ein bild, ein lächeln, es hat keine tiefe,
nicht zu erwarten, dass da jemand ist.

die meeresspiegelsteigungsträne gilt nicht mir -
ich bin ein schiff, wer nicht von bord gegangen,
der hängte sich noch auf auf hoher see.

ich atme wüsten in die landessenken.



 2011

Mittwoch, 20. September 2017

Verschämt






Mein Herz ist rein und schwer: ich trage Schuld,
dass mich ein Weib gebar. Ich leb in Furcht
vor Weib und Tier, hab einen Schreck vor Scham,
und trau mich nicht, genauer: trau mich kaum
zu leben, denn ich trage diese Schuld.

Ja, welche Schuld? Welch Schandtat nennt sich mein?
Wofür die Scham? Was hält mich denn so klein?
Ich schau ins Nichts, anstatt die Menschen an.
Oft hab ich Angst vor Blicken und vor Näh,
halte den Blick zurück und gehe jäh.


 9.2015

Donnerstag, 24. August 2017

Kirschweiß




Blick mädchenwärts, o schlafend Herz!
Haarwasserfall, auf nackte Brust hinsink,
zum Kusse. Mausflinke Hände, kriecht in jedes
Zwischenloch in meiner Kleidung, kitzle, Hauch
des Mädchenmundes meine Augenlider!

Knöpft alle Knöpfe auf, bis auf zwei,
zahnstocherdünne, wieselflinke Finger,
und kühle weiße Haut, sei Tropfen mir
auf meinen heißen Stein der Lust, und mehr!

Den Sinnen, Mädchen, sei, doch nicht der Tyrannei
des dumpfen Triebes zur Erhaltung unsrer Gattung!
Lebe, o Mädchen, hoch, und stirb mit mir umsonst! 



2012

Sonntag, 6. August 2017

Primevales Eskapadokien





Wo dünne Panzerung verrät das rote Fleisch,
sind Zähne des Megalodon nicht weit -
er will, er wartet, er zerfetzt, zerfleddert.

Es fliegen Kraniche vorbei an toten Kränen,
es winken welke Freie. Der Reaktor wirkt.
Der Osten ist schon nah. Weit klickt die Maus.

Und wieder lauern hungrig Therapsiden,
der Arthropleura und ein Ammonit.
Im fernen Heute zündeln zwei Verrückte.



2011

Samstag, 5. August 2017

Narzissten





Ich scheine Menschenscheiße anzuziehen
durch Liebe, Empathie und Freundlichkeit;
ich hab all den Narzissten längst verziehen,
und schenke ihnen keine weitre Zeit.

Sie stellten sicher, dass durch Schuldgefühle
ich miesen Handel mit mir treiben ließ:
ich gab emotionales Gold in Fülle -
und Schweinescheiße ich bekam für dies.

Ich sah, wie alles sich um Mücken drehte,
und trat zurück, ich stiller Elefant, -
wie Nichts sich zur Persönlichkeit aufblähte,
und ich, Persönlichkeit, war nicht interessant.

Ein Herzenslicht, das hierzuhöllen leuchtet,
zieht unvermeidlich auch Insekten an;
ein Scheißemensch, der ziemlich nichts bedeutet,
stiehlt fremdes Licht, damit er glänzen kann.


 8.2017

Freitag, 4. August 2017

Dem Liebesromantiker





Nach Perlen suchst? Dann wühl mal schön im Drecke,
sie wohnen leider nicht im Edelschnee;
so ekel dich, verzweifle und verrecke.

Wäschst Perlen rein? Und ist´s dir mal gelungen?
Welch Wunder: nie, - ich sage dir, warum:
sie sind vom Drecke durch und durch durchdrungen.

Weinst Perlen nach? Vergiss sie, sie sind wertlos;
such deinem Herzen würdigeren Schatz!



 8.2017

Mittwoch, 2. August 2017

Ich ekele mich also bin ich





Eine Phobie? So tu mich therapieren,
o Doktor Arzt, für nicht geringes Geld;
den Ekel aber will ich nie verlieren,
obgleich mir schön erschiene diese Welt.

Den Mangel wissen will ich, nicht vertieren,
empfinden Unbehagen, wenn was schlecht.
Genuss und Glück soll sein, nur wenn es echt.

Umkippen wie ein Teich auch dann nicht werde,
wenn wahrnehmend als ekelhaft bewerte
die ganze Welt - dann gibt´s nichts zu verlieren.

Konformität der Güter höchstes? Nichtig!
Das leere Leben - ein abstraktes Gut.
Allein wer sich vor etwas ekeln tut,
steht aufrecht und lebet aufrichtig.



2010

Montag, 24. Juli 2017

Topographie der Traurigkeit





Leben ist Sumpf.

Das Gestein, das sich himmelhoch
zum Gebirge auftürmt, ist Bitterkeit.

Im Tal die schwere schwüle Begierde.
Auf den Gipfeln gefriert sie
zu Gletschern der Sehnsucht.

Erleuchtet die Sonne Eis und Schnee
ohne zu schmelzen und zu verbrennen,
ist es Liebe.


2014

Mittwoch, 12. Juli 2017

Nachtknistern





Die kleine Nacht, die keine Fenster hat,
lichtlose Wesen aus den Erdentiefen lockt.
Asphalt und Faltenfallen. Dunkelt glatt
bestirnter Himmel. Eine blaue Tat
versteckt, verschüchtert im Entschlusse hockt.

Der lange dürre Schatten einer Hand
schreibt Sonnennächte mitten im August.
Ein unentdecktes Land bleibt ungenannt,
und nur ein Blick verziert die Nebelwand,
wo du das Zarteste, was Mädchen können, tust.


2013

Sonntag, 9. Juli 2017

Lach nur





Ein Ich - ein schwerer Stein. Du hebst ihn niemals hoch.
Lach nur - Milliarden können mit dir lachen,
und doch seit ihr zunullt. Lacht nur, dass ich allein,
und mir vormachte, nicht allein zu sein.
Ihr seichten Wasser spiegelt Sterne, mich begeisternd,
und ich, nach Tiefen suchend, bin entzückt.

Ihr täuscht mich, Tropfen, - ich bin euch nicht bös:
großartig euer Spiel, wenngleich das Licht geborgt.
Worüber lacht ihr? Ja, ein einsam Ich
ist gar definitionsgemäß allein.
Und doch Milliarden Nullen sind ein Nichts,
solang kein einsam Ich die Eins besorgt.


2012

Donnerstag, 6. Juli 2017

Klein und Lieblich





Nächte aus Nichts und Nebel
weinen sich den Winter warm.
Blick und Blitz bebildern Berge -
kleiner Kirschbaum, Kindertraum.
Federschwer die Firmamente,
licht und luftig Lerchensang.
Träume tragen Todessehnsucht
weit mit mildem Mädchengang.


2013

Montag, 3. Juli 2017

Keckkeks




Gar immer, wenn die Pause groß,
Tischtennis spielten sie, du standst daneben,
von - ich nannt Spatzen sie - umgeben,
und spieltest nicht, und gucktest bloß.

Ich sah dich auf dem Rückweg wandern
zur Haltestelle und zum Bus.
Dein Anblick war mir stets Genuß:
du überknacktest all die Andern.

Du warst nicht bitter, gar zu süß, -
gemundet hätte er mir sicher
der kleinen Kecken Keksenskuss.

Mich ließ das Schicksal unberührt
von Kekseszähnen, da es niemals
den Keks von selbst zum Munde führt.


 2012

Mittwoch, 28. Juni 2017

Endlos Endlicher




Die Menschheit brauchst allein, um selbst zu sein;
der Menschheit Leben, Sterblicher, - dein Tod!

Der Andere ist Menschheit - Mörder dir;
du bist ihm Mitmensch - schaufelst ihm sein Grab.

Wenn zwei zusammen kommen, soll der Tod
bereichert werden nach Dreivierteljahr.

Wenn viel auf einmal sterben, bleibt für viele mehr;
nach Hungersnöten werden Bäuche satt.

Dein Wesen ist unsterblich, doch du stirbst,
entgehst dem Widerspruch so in noch außer dir.

Sterblichkeit lebt so wohl wie Leben stirbt;
im Tode erst dir Wahrheit wird enthüllt.

2012

Sonntag, 25. Juni 2017

Nüchtern betrachtet




Ein Wunsch erfüllt sich nicht - die Hoffnung lebt,
doch nicht für immer: Kraft ist nicht unendlich.
Ein Wunsch erfüllt sich - die Enttäuschung lehrt,
sich nunmehr nie nur irgendwas zu wünschen.

Wohl wissend, dass dem so seit jeher ist,
kann ich nicht anders leben, als zu hoffen.
Wie lange narr ich noch mein müdes Selbst?
Die Lösung ist bekannt, der Weg steht offen.



 2012

Samstag, 24. Juni 2017

Man




Man spürt die Stadt: ein schwerer Sack zu schleppen,
feindselig, deprimiert die Morgenluft
die homogene freudephobe Herde
der sapienten Homos aus der Gruft.

Wie ein Gewicht auf den feinfühligen Gemütern
die Atmosphäre lastet, wunderfern
von Augen und Mündern halb geboren
halb abgetrieben. Nirgends blickt man gern.

Man legt sein Steinchen auf Allseelen Schultern,
und jeder trägt, was alle hingelegt.
Gebeugt, verbeult verseucht man jede Freude,
und heimlich wünscht die Stadt hinweggefegt. 


 2013

Dienstag, 13. Juni 2017

Den einst Begehrten




Wer zu vergleichen wagt die Edelgier
mit lapidarer Lüstlingslust, der spinnt.
Was groß-Ich fühlt, was edel-Ich sich wünscht,
sind inkarnierte Göttergeistgedanken.

Und alles Runterziehen ist umsonst:
Konsensdreck ekelt, unten lockt Mich nichts.
Dass eine hochkommt, hab Ich lang gehofft,
doch seh nun ein, wie unerreichbar euch die Höh.



 6.2014

Donnerstag, 8. Juni 2017

Thermonukleares Schlusswort





Die Pokalypse wird nur unterstreichen,
was durch das Mädchen kraftvoll postuliert:
Millionen Sonnen, nukleares Feuer,
der Augen Blicke lieblichst helles Licht!

Die Bomben, das ist sicher, werden fallen.
Seid nicht betrübt: das ist nur, wie ein Herz,
welches ein Mädchen liebt, der Welt geöffnet.
Die Menschheit stirbt - das Mädchen ist verewigt.

Ach, hättest du das Mädchen nie gekannt,
verkohlte Menschheit, wärest du umsonst!
Doch so wahr raucht dein strahlendes Gebein,
im göttlich Mädchen hattest deinen Sinn.



 2012

Dienstag, 6. Juni 2017

Antizeit





Es gab Zeiten (vor Urzeiten), Zeiten -
Die Zeitrechnungen stritten sich zäh;
Zukunft: Weiten, unendliche Weiten,
Räume, Träume vergingen zu jäh.
Zeit, um letztmals den Tee zu bereiten,
Den nostalgischen, bitteren Tee,
Um bei Dunkelheit davonzureiten
In ein Land ohne Zeit; Zeit, verweh!


2010

Donnerstag, 1. Juni 2017

Kukòkuku




Ein Kukòku ist ein pointierter Dreizeiler



Diskretopathen


der leute meute grob und ungezogen
der geist der stadt ist kulturell verreckt
ein trost bei frost ist wenn der kaffee schmeckt




Furchung


die stille furcht
der zeichen gegensatz
in frageleben grundnah unverwusst





Laufgang



backstein und haar
lichtmädchen und vernunft
der waffe lauf gang des lebens




Blattblau


herbststein im abendbraun verglüht
die brücke segelt in die luft
ein schnee die fee dem morgen ruht





Null zu Null


erwartung fragt nicht
lächeln verrät sich
blicke zerstören mögliches




Weiße Bahn


Verschneite Brücken
Rädermonster schmecken Schnee
Eis atmet der Wind




Кronen


die baumkronen bergen wald
in schneen tickt der see
das kalte fahren läuft




Zeitaus


der ort muss finden seine zeit
der stille mund sein wort
im lauten entbehrliches gedeiht




Nihinebel



heut fällt aus allen wolken ein düsterer regen
das weiße im grau senkt sich mit dem nebel
ein schwarzer sternenhimmel (ohne sonne) steht uns bevor




Allschwül



frieden ist eingekehrt
alle haben sich lieb
grillen schwärmen aus 


 2012

Mittwoch, 24. Mai 2017

Selbsthymne





Erhobnen Hauptes zelebriere ich ein Leben
es selbst lang einsam, ungeachtet, ungeliebt.
Auf höchstem Gipfel stehend hebe ich mein Haupt,
obgleich nur unten etwas ist zu sehen:
weshalb die Ehre meiner Blicke gilt dem Leer?

Wo ist die Hand, die zart genug, die Einsamkeit zu sprengen?
Wo ist ein wahrhaft Mensch, des Achtung mir von Wert?
Wo ist ein Mädchen, rein genug zu lieben?

Auf dieser Welt das Nichts ist beste Wahl,
und jeden Tag wächst die Gewissheit unermesslich,
dass dem so ist. Ich bin ein edler kalter Mann
mit einem Herz aus allem, was ein Mädchenherz begehrt.
Ein Herz, des Schatz auf bessre Welten wartet.



 2013

Montag, 22. Mai 2017

Hitzetag in Kasachstan




Ein laues Wau im Hof erschallte,
pariert aus grauem Stall im Nu:
aus faulem Maul kam das geballte
genervte Muh der guten Kuh.

Im Schatten wateten die satten
früh müden Hühner wie im Feucht;
im Garten warteten die Ratten
von etwas Leuchtendem verscheucht.

Das Steppengras sich kaum bewegte,
wie Stallgeruch stank all die Ruh, -
da kam von Sonstwo das erregte
ums Kalb besorgte Muhkuhmuh.


 5.2014

Sonntag, 21. Mai 2017

Das Genie




Das Genie ist sicher nie
nur Genie: es ist auch Mensch,
es ist auch Junge, Mann und Greis.
Ihm fehlen Worte, ihm fehlt Fleiß,
es ist - welch Blasphemie - normal,
und genial nicht jedesmal.

Was fasziniert uns am Genie?
Es ist von dieser Welt, wie wir,
wuchs auf um die Ecke hier,
tat es und hatte es uns gleich,
und ist dennoch am Geiste reich,
an dem wir arm, der uns nicht gleicht.
Drum selber schuld, wen´s nicht erreicht.


 2012

Donnerstag, 18. Mai 2017

Die Königin und der Fänger




Welch lieben Schatz ich dir entführte,
und riss ihn der Familie weg,
o Königin! Mich quält´s Gewissen,
was tat, mich deucht, verkehrt und schräg,
und somit letzter Fang gewesen!
Die Maus, gerade nicht mehr Kind,
was ließ dich diese auserkiesen?
Egal mir weiter, ich veschwind!

Mein bester Elfenfänger, warte!
Schau auf der Mädchen weißes Schön,
erwachsen gar nicht ausgeartet,
und jeder ich die Schönheit gönn:
als ich gar hübscher jene, diese,
der weiße Engel da, und die!
Unter den Helden bist du Riese, -
ein Held, der heiratet, ist Vieh!

Für immer ich allein geblieben
aus tiefem mädchlichen Respekt,
doch was du, Königin, getrieben,
wovon ich hörte, mir suspekt:
du quältest diese Mädchen lange
mit Gerte, Peitsche, Stock und Wachs,
und glichest doch in jenem Drange
jedem vom Schlage üblen Packs!

Nein, Fängermeister, kein Verlangen
beim Pieken, Peitschen, Wachsen fand
den Weg zu mir, unendlich langen,
rutschte nicht aus meine Hand:
mit höchster Zartheit, angemessen
und systematisch tat ich weh
den wunderschönen weißen Mädchen
zu deren eigen Wohl, versteh!

Tun das nicht alle Diktatoren
von sich behaupten, wie du?
Despotisch, eitel, unverfroren, -
o nein, ich setze mich zur Ruh,
nie wieder werd ein Kind ich stehlen,
damit - was niemals werd verstehn -
du und Prinzessinnen es quälen,
lassen´s in Tränen aufgehn!

Hast reden gut, dein Herz nie liebte,
lebstest nur fröhlich in den Tag,
und keine Angst dich je durchsiebte,
was aus den Mädchen werden mag;
hast nie Verantwortung getragen,
tatest die Tat, bekamst den Lohn,
verschwandest wieder, ohne Fragen, -
dein Urteil, Fänger, ist mir Hohn!

Vermag darüber nicht zu richten,
dass du verwöhnt im Schlosse lebst,
selbst schön, und der noch minder Schlichten
Schönheit vor aller Welt vergräbst -
auch mir sind Gier und Geiz zueigen,
auch ich will alles, was mich reizt,
zu meiner Seite waltsam neigen,
die Zartheit küssen, bis sie beißt...

Und dies exakt will ich verhindern!
Ein Held ist, wer sich selbst enthält,
uneigennützig hilft den Kindern,
indem er sie entreißt der Welt!
Niemand schweift aus in meinem Schlosse:
die Mädchen werden süß verwöhnt,
anstatt zu darben in der Gosse,
in welcher man den Trieben frönt!

Gemäß der Zartheit sanft gezüchtigt,
streng unterrichtet in Kultur,
bis die Begierde sich verflüchtigt,
und mädchenartige Natur
den Weg zurück zum Mädchen findet,
welch kuschelkeusch und niemals feucht
in sich den Sinn des Seins begründet, -
dies ist mein Lebenswerk, mir deucht.

Die zarte Haut durch Peitschenhiebe
trägt nie Verletzungen davon;
der Schmerz kanalisiert die Triebe,
und Liebe lehrt zum zarten Schön.
Kein Kobold wird es je besteigen,
das Mädchen mein, wie eine Kuh,
das Suhlverlangen schließlich schweigen
im Mädchen soll, begreife du!

Ich dient, o Königin, der Schönheit
mein ganzes Räuberleben lang,
vorauszusetzen ward Gewohnheit,
dass jeder spürte diesen Drang,
die zarte Schönheit zu besudeln,
in groben Händen zu zerreiben;
in Horror schwarze Phallusnudeln
sah ich an zarten Wangen reiben;

aus reiner Unschuld linden Kindern
sah ich fertile Weiber werden,
bei geldgesegnet hässlich Rindern
schaut ich die jungen Mädchen werben
um das, was Säue Liebe nennen,
um Haus und Hof, um Schwanz und Bett;
ab dreißig alte Weiber flennen,
weil Mannesliebe so unstet.

Und diesem Urwald hast entrissen
die Zartesten, und mir gebracht,
und solltest, edler Fänger, wissen,
was ich mit ihnen stets gemacht:
ich trieb die Welt aus ihren Poren, -
sich Zartheit windet - sieh - im Schmerz,
und wird in Reinheit sich geboren,
und nicht der Welt als Zeugungserz.

Wenn jede Regung unterm Herzen -
nicht über ihm - das Mädchen sucht,
lass ich es fesseln, und durch Schmerzen
wird ihr Befriedigung gesucht.
Die Unschuld wird bewahrt indessen,
und heilig eigne Schönheit gilt.
Nun, Fänger, wessen Interessen
du zu verteidigen gewillt?

So lieb wie schön, so zart wie weise,
strahlst du, o Königin, herab,
und ich entschuldige mich leise,
dass ich das Wort zum Streite gab.
Kein edles Mädchen weißer Zartheit
soll mir entkommen - immerfort
dem Dreck entreiße ich die Reinheit,
bevor´s in diese reingebohrt.


 2.2012

Sonntag, 14. Mai 2017

Vernichtungsfeier

Ein Sonettenkranz



V1. Hellgrau

Der Haut der Jungfern kalter Hauch,
Du rufst, du rufst hinauf!
Berg, Scharen kommen, Horden toben,
Aus blutger Erde schwarzer Rauch.

Die Ersten, weit hervorgeschoben,
Von der Lawine umgelegt.
Uns Augenweide war ihr Todeslauf.
Das Lager untenwärts verlegt,

Sucht Übergänge, krumme Wege!
Ihr junge Eber, Weltgehege
Euch nicht genug, das Herz will hoch.

Ein neuer Anlauf - schlaft ihr noch?
Wenn keiner sieht, glückt euch der Sprint, -
Doch wird der Weg zum Labyrinth.


V2. Rostblau

Eisalabasterästeschwert.
Ein Blick genügt, und ihr gefügt,
Gefangen. Doch Verzweiflung lügt:
Mit Augenbinden rennen hoch

Die nächsten Jünglinge, und doch
Scheint mir, ihr Wiedertod umsonst.
Kein Schritt hinaus aus unserm Loch -
Der Berg nur kost den Wind, der tost,

Wir essen Schuppen, trinken Rost.
Lauft, Horden, Herden, lauft hinauf!
Mein Freund, mein Feind, mein Schatten, lauft!

Wir sind zuviele vor dem Tod,
So werdet rar, so brecht euch dar
Den Alabasterjungfern gar.


V3. Violett


Kniekehlenlanges schwarzes Haar,
Das Brudermörderschwert ist dein,
Und meine Ehr, und meine Pein.
Ich bringe mich als Täter dar.

Hinfort, o Scham, hinweg, Vernunft!
Ich werde hängen, werde hoch,
In lichter Höhe, welche noch
Ist allen zugetane Kunft.

Ich werde, Mächte, Erster sein!
Mein Blut ist Zeuge: Haar ist mein!
Mit tiefer Wunde in den Schnee

Ich falle tief. Mich wärmt der See.
Ihr aber lauft, lauft hoch, lauft weit,
Und seid zum Sturze stets bereit!


V4. Tiefblau

Scheint sonnendunkel dieses gar,
Was mich im Wassertraume quält,
Woran mein Sehnen kalt zerschellt.
Ein roter Abend leckt den Berg.

Welch wundervolles Feuerwerk!
Der Waffen höhere Gewalt
Nimmt an die klarere Gestalt -
Eisfrei der Weg, muss Bruder weg.

Ich, jeder schreit, ich ganz allein!
Mein Körper treibt, vom Wasser rein,
An Ufersand. Ein Wolf mich birgt.

Mein hohes Ziel ist nicht verwirkt!
Selbst schwere Schuld hat, der verwelkt,
Und nicht erneut schockiert die Welt.


V5. Nihilingrün

Ein kühner Zug zum Gipfel fährt.
Maschinen, Karren, Seile, - Gang
Unfassbar sicher, ruhig, lang,
Bis in die Nacht die Ruhe währt.

Dann fallen Schüsse, Pferde tot,
Im Eise Risse blutig rot.
Kartuschenfeuer, Dynamit,
Die Höhe ihnen war Zenit.

Die Leichen trug das Wasser fort;
Langbogenschützen machten tot,
Die noch zu leben sich erhofft.

Wer war denn Schuld am Feuermord?
Er lacht, sein langer schwarzer Bart
Blut sog, dass er nun geht gebückt.


V6. Dunkeleisschwarz

Eis wird sie schneiden, wird sie friern,
Und er, der Bösewicht, entrückt,
Betrachtet fließend Jünglingsblut
Vom Berge runter. Nächte Brut:

Gepanzert, fliegend, sehr erbost,
Entschlossen wild, könnten getrost
Drei Heere schlagen simultan,
Doch ist mit Technik nichts getan:

Ein frostig Wind, nah an der Null,
Der absoluten, peitscht sie kühl
Nach Haus zurück, und Technik lahm.

Der schwarze Bart mit Lächelmund
Grinst breit - sein Bauch noch gesund;
Sie waren wild, sie wurden zahm.


V7. Lieblichlila

Sie werden schreien, bluten, lieben.
Die ihren Müttern noch geblieben,
Und ihre Väter nicht enttäuscht,
Ehrwürdig, fromm, unschuldig, keusch,

Den Brüdern winken hinterher,
Und hoffen still auf ihren Tod.
Sie werden dann die Helden sein,
Seht, Vater, Mutter, - wir sind wer!

Noch sind sie quälzart, niedlich klein,
In Jungen, Mädchen aufgeteilt,
Doch werden bald schon aufgegeilt,

Und schauen nur noch auf den Berg.
Die Jungfern, jeder, grob und fein,
Will schenken seinem Hosenscherg.


V8. Blaugrau

Die rote Nacht wird weiß regiern.
Schnee fällt auf Siedlungen, erschlägt
Fausthagel jeden, der bewegt,
Und Unbewegte holt der Klirr.

Die freie Sicht, die reine Bahn,
Mir Weh, noch nicht bewegen kann
Den heißen Leib nach voller Kür
Des strengen Willens. Mich verführ

Bloß nicht die Rücksicht zum Zurück.
Nein, vorn ist Leben, vorn ist Glück!
Ich schleppe mich so wie ich kann.

Mir bleiben Stunden, Hagel trifft,
Und bricht mir Knochen, - gebt mir Gift!
Gib, Rauschgift, mich hin dem Wahn.


V9. Wintergrün

Sehnsuchtversucht getrieben,
Ziehn neue Jünglinge vorbei.
Des Hagels eisig kaltes Blei
Hat sieben Heere aufgerieben.

Drahtschlanke Körper warten dort,
Für sie ist gut und richtig Mord,
Betrug, Verrat, und Grausamkeit
Für die, dern Schicksal Langsamkeit.

Eisweiße Hände werfen Haar
Zurück, die großen Augen gar
Genießen das Gemetzel süß.

Ein wahrhaft lieblicher Genuß -
Der zarten Jungfern keine flieht,
Weil aus Lieb Gewalt geschieht.


V10. Amphetaminbeige

Zerschellen Jünglinge, o Stein!
Bleib auf dem andern, lass noch sein
Sie für Sekunden, lass sie hoch -
Du wirst sie töten können noch.

Doch rollt Lawine, ihr kein Halt,
Reißt Bäume um mit Gaffern drauf,
Und jene, die fast schon hinauf
Geklettert waren, sterben bald.

Weint, Mütter, rhythmisch, Väter, heult,
Euch windelweiche Kissen holt,
Und nehmt die Jüngsten in den Arm.

Behütet diese sanft und warm,
Bis fünfzehn-siebzehn Jahr vorbei,
Denn sie sind früh genug dabei.


V11. Hirndunkelweiß

Sie werden siebzehn, werden sein
Wie ihre Brüder: gierig, stark,
Entschlossen, mutig, autark;
Wie ihre Schwestern: eitel, schön,

Statt Mannesschweiß den Jungfernwein
Zu trinken dürsten. Eiseshöhn
Verzärteln luftigst kühles Weiß,
Umgarnen duftigst Herzensheiß, -

So spricht man unten von den Fern,
Als Feen stellt sie vor man gern,
Als Engel, grausam und rein,

Als Jungkindmädchen, wehrlos klein.
In Frage steht die Existenz?
Sofort Kopfschuss und Transzendentz.


V12. Feuerseeblau

In Welten weit von dieser,
Wo Reinheit nicht erlischt,
Wenn Haut an Haut sich schlängelt,
Erstehen eingeengelt

Wir Sünder auf zu Jungfern auf dem Berg?
Ist Kreislauf unser Leben? Ein ewiger Betrug?
Denkkunst ist nicht gegeben an jeden, doch der Lug
Schließt jeden in die Arme, und zeigt ihm Berge hoch.

Was nach dem Tode wartet?
Egal mir, tot ist tot.
Im Schnee mein Schreiten rot

Gezeichnet. Meine Karten
Sind Asse. Ich bin König,
Doch schäme mich nicht wenig.


V13. Rubinrot

Hier blüht nur Krieg, hier reift nur Tod.
Wozu ist uns die Welt gegeben?
Sie ist zum Sterben da, zum Leben
Der Himmel leuchtet farbenfroh.

Wir wollen Unschuld essen roh,
Und sind verflucht zu Höllenqualen.
Wer wird sich auf dem Berge aalen
In Alabasterdraht gewickelt?

Ein junger Ganymed die Hand
Streckt aus, doch wird umgerannt.
Greift diese Maid die Jungfer sich?

Nein, hart umzwungen lässt sie mich,
Der Mörder ihr, an sich vorbei.
Ich atme durch - der Weg ist frei!


V14. Todesweiß

Die Gletscher rauchen feuerrot.
Ich bin so glücklich, durch und durch,
Doch nun gewinnt mich tiefe Furcht -
Als einziger entkam dem Tod,

Und stehe nun auf leerem Berg.
Ich seh und starr: ein weites Nichts,
Fata Bergana. Quell des Lichts
War meiner Seele Gier und Geil.

Doch nicht allein? Mich trifft ein Pfeil -
Ein Bogenschütze zielt genau,
Ich schließ mich an dem Leichenstau

Und rolle langsam runter mit.
Nun sprengt den Berg das Dynamit,
Der Haut der Jungfern kalter Hauch.


Meistersonett

Der Haut der Jungfern kalter Hauch,
Eisalabasterästeschwert.
Kniekehlenlanges schwarzes Haar,
Scheint sonnendunkel dieses gar,

Ein kühner Zug zum Gipfel fährt.
Eis wird sie schneiden, wird sie friern,
Sie werden schreien, bluten, lieben.
Die rote Nacht wird weiß regiern.

Sehnsuchtversucht getrieben,
Zerschellen Jünglinge, o Stein!
Sie werden siebzehn, werden sein

In Welten weit von dieser,
Hier blüht nur Krieg, hier reift nur Tod.
Die Gletscher rauchen feuerrot.


 2011

Donnerstag, 11. Mai 2017

Реконкиста




Конкистадор! Рапирою сверкая,
безстыжих мразей яростно карая,
ты молвишь, свою душу истязая:
она мертва! Но в крóви искупая
металл и руки, пену с глаз сотри,
и вдаль, куда конь рвётся, посмотри!

Вдали она, от солнца замерзая,
за гривой чёрного коня скучая,
пока ты, кровь сердито проливаешь,
чиста, как снег, и верно ждёт тебя!
Не падай духом, а её любя,
и варваров свирепых убивая,
не горя пламенем, - надеждою гори!





 2012

Dienstag, 9. Mai 2017

Гандон




Младая девушка ни чем не привлекала,
так как была глазами чёрти-где.
Машина лужу в окна расплескала,
а я в том баре с друганэ сидел.

Та юнна дама, аккуратно ёрзнув жопой,
минула щель между столами, как бетон
был взгляд её. Мы развели руками оба,
когда на столик наш упал гандон.

Откуда он? Кому? Кто его кинул?
Мы молча рассуждали, охренев,
она же, беглый взгляд на столик кинув,
метнулась к нам, ужасно покраснев.

Мой кент, презерватив измерив взглядом,
ей удивлённо посмотрел в глаза.
Она, схватив гандон, крутнула задом,
и убежала вон, как горная коза.

Я молча думал, виски попивая,
о всяких мыслях, что за месяц накопил,
а друг, скорбя и очень унывая,
решил, что вежливо, но глупо поступил.


 2013

Freitag, 5. Mai 2017

Выпить? Закусить?




Курить и пить опасно, но здоровье
не видно спереди и сзади, сбоку нет,
а, между прочем, кое-что другое
видать конкретно, хочешь или нет.

Кури хоть травку-анашу-любиму -
от курива худеешь, матерь в зад,
а пива банку в день, и ты за зиму
получишь очень неприлично толстый зад.

А люди видят, людям неприятно,
а ты живёшь, мудак, среди людей;
чтоб выразиться кратко и понятно:
коль неуверен, то не ешь, не пей.

На женщин смотришь, карауля бёдра,
по сторонам, когда по улице идёшь;
а сам несёшь ты ноги или вёдра?
В пресс или в пузо себя гордо бьёшь?

Не жри белков, жиров и углеводов,
не пей не капли окромя воды;
калорий много, много и уродов,
из-за которых города - ады.

Можешь, конечно, скушать, коль не болен,
ну, дольку дыни, яблока два-три, -
а коли нет, позорник, силы воли,
перед едой почаще в зеркало смотри.


2013

Mittwoch, 3. Mai 2017

Ахмед




1


"Айгуль, давай дружить!"
"Ой, я была бы рада,
Но как отец сказал -
Я баева награда".

"Фатьма, айда-ка в загс!"
"Ахмед, ты не богат,
Так что мне в жопу загс,
А сам иди ты в зад!"

"Постой-ка, Гульнара,
Не хочешь погулять?"
"С тобой? А чей ты сын?
Скажи уж, дай поржать!"

"Я, это, знаешь, ну...
Люблю тебя, Жулдуз!"
"Четвёртой я пойду
За Шамиля - он туз!"

На жопу сел Ахмед,
И письку почесал,
И больше на земле
Он баб искать не стал.

Пошёл Ахмед в мечеть,
Уверовал в ислам;
На бомбе в рай взлететь
Советовал имам.

Не смерть ему страшна,
А что так и не раз
Девицу, что красна,
Не поимеет в таз.



2


Джигит, дружище, саламат-сызбэ,
Какой харощий лошад у тэбэ!
А ты на лошад поезжай к мэнэ,
Пусть каравай пэчот, скажю жэнэ.

Мой старый друг, мне скоро двадцать пять,
Не лошадь же мне, извини, ебать!
Я ждал стрелу амура, как баран,
Пока не сел и прочитал коран.

Там пишут, кто не верит - убивай,
Менты поймают - не переживай:
В рай попадёшь, а там в густой траве,
Коль мученик, получишь семьсят две.

Сэмсят две цэлки? Эт тэбэ зачэм?
Адну-двэ трахнэш, надоест савсэм.
Я в пэрвий год ишо имел жину,
Втарой год нэ-а, щас нэ стал би нэ адну.

Старик, я молод, я хочу ебать!
Я так уже устал дрочить и спать!
Моим дипломом - жопу вытирать!
Без денег, братец, баб мне не видать!

А ты хот вэриш в сэмсят двэ пизды?
Взорватса хочэш, растэрят муды?
Лудэй убит штоб мортвим трахат сук?
Ты ж егоист, нэ мусулманын, друг!

Тебе, чабан, нетрудно рассуждать:
Ты мир не видел, а хотел ебать,
Так ёб всё коз, а я ведь увидал
Кидман и Портман, - ты так не страдал.

Тэбэ мозги ж ебуть о том, чо нэт
Жюрнали, тэлэвызор, ынтэрнэт!
Такых чудэсных баб нэ создал бох,
Вот я в его повэрыт и нэ смох.

Пускай за бога постарался фотошоп -
Но не забыть навек красивых жоп!
Я так хочу, старик, аж не могу!
Свой юный хрен я четверть века берегу!

Падумай харащё, папэй кумыс,
И нэ посмэй губыт лудэй как крыс:
Нэвэрушый павэрыт - ты убъёш,
И в ад, гдэ цэлок нэту, пападёш.



3


Салам, Ахмед, не то-ли ты пузат?
Ты был ведь худощавым год назад.
И держишься за бок, чтоль бок болит?
Культурой физзаняться бог велит!

Шамиль, пророк, пис би апон хим, говорит,
Что тот, кто за фигурой лишь следит,
Тем шахада, намаз, закят, саум,
И, хадж, конечно, не придут на ум.

Постой, саум - так это ж ураза!
А я ведь ем и в рамадан по три раза.
Молиться лень, не жертвую закят,
На дураков намазан твой салят!

И что тогда? Одна лишь шахада,
Как борода оттуда вон туда?
Её не хватит, дабы в рай попасть,
А без неё - так сразу чёрту в пасть.

Ахмед, мне не угроза твой шайтан,
Послушай, где ты так вспотел, братан?
Ну бисмилляй рахмани прям рахим -
Давно тебя я не видал таким.

Так то не пузо, чёртов ты глупец,
А нитроцеллюлоза - и пиздец!
Убью неверущих, где их найду,
И сразу в рай героем попаду.

Бог милосерден, пояс ты сними,
Сядь, почитай писанье, и пойми:
Не создал бог нас, чтобы убивать, -
Зачем бы нас иначе созидать?

Заносчив разум, судит и богов, -
А ты не рассуждай, а будь готов,
То выполнять, о чём учил пророк,
Пис би апон хим, - как ты недалёк!

Далёк ли ты? Там сотни мусульман,
А ты несёшься, как дикарь-кабан,
На рынок с бомбой, чтоб она взорвись!
Ахмед, опомнись, мозгом оглянись!

Пошёл твой мозг к чертовым матерям!
Не мозг моя религия, - ислам!
Вон атеист Kолян - раз, Ромка - два,
Алёха - три, неверующих хва...

Террор ты сеешь, дабы что пожать?
Я не пойму, зачем уничтожать
Людей, что на тебя не держат зла?
На колокольне твоей все колокола?

Они не верят - раз, убью их - два,
Героем буду - три, пусть голова
Взорвётся на хер, к чёрту полетит, -
На целок не иссякнет аппетит.

А если рая нет, а попросту хана?
Тогда не сотни целок - не одна
На член тебе не сядет, ты, чудак,
А сам чертовски молод, ну, мудак!

Что? Если рая нет? Херов вопрос!
Ты свин, Шамиль! Змея! Вонючий пёс!
Вдруг рая нет? Как мне взрываться, как?
Ведь я хотел, чтоб точно, а не так...



4


Привет, Ахмед, дружище, как джихад?

Так я ведь передумал год назад!

И стал теперь конкретным молодцом,
попив кумыс, поговорив с отцом?

Я пил - аж неудобно, как тебе сказать, -
короче, воду, и, не став болтать,
метнулся в храм, уверовал в Христа,
- а от джихада рвота, тошнота.

Да брось, Ахмед, неужто ты таишь
такой теракт, что все своим затмишь?
Смотрю, в Европу собираешь хлам, -
ты что взорвёшь - Кёльнский собор или Нотрдам?

Не вру, Шамиль, Господь мне господин,
Иисус из Назарета его сын.
А я, Господь спаси меня, христианин.

Давай, Ахмед, без духов, по душам, -
я мусульманин скверный, но ислам
не за какие пёзды не предам.
Аж шахаду забыл, так редко я молюсь,
но за тебя я больше, брат, боюсь,
хотя не думаю, что ты себя сгубил,
предполагаю, тёлку полюбил.

Нет тёлки, как и не было в мой век,
но я религиозный человек,
и вот, сам Бог мне веру подсказал.

И чем тебе он, падла, доказал,
что правда - ложь, ложь - правда, зло - добро?

А ты, Шамиль, не так уж и хитро
владеешь мозгом-разумом, о не,
я как-то думал, примеряв пенсне:
фанатик ты, а я лишь вне себя
всё был, дроча, тоскуя, не ебя.

Дурак или придурок ты, Ахмед?
Куда ж ты лезешь, раз там бабы нет?
В рот тебе хер, не понимаю я,
тебе же от хрестьянства не хуя!

Я также, горе мне, дрочу-хочу,
двадцать седьмой безбабный годик проглочу,
но в жизни есть, Шамиль, не только секс.

А что? Культура? Универ? Бифштекс?
Тебя еврей какой-то соблазнил!

И в христианство затянул? Ну ты дебил.

Ахмед, ислам, ну как тебе сказать,
как бабу-стерву, блядь, нельзя бросать!
Тебя поймают, будут бить, пытать,
и смертию непобоятся наказать!

Пускай крадутся, я им не пастух,
но их накажет за неправду Дух.

Эх ты! Бросаешь братьев и сестёр,
а мы тут думали, какой ты джихадёр!
Айгуль на кладбище бы резала кусты,
а Гульнара сажала бы цветы;
Фатьма Аллаху бы молилась за тебя,
Жулдуз рыдала б, глубоко любя,
и получала б "витверенте" от Хамас.
Ты разочаровал всех, пидарас.



 2011-2016