Die absolute Dihairesis eines hypothetischen Protagonisten, der das pure Böse sah.
Vergangenheit
Schon lange kreisen die verdammten Geier,
schon lange bin ich Todeskandidat;
die Wunden sind – was schmerzhaft war – versiegelt,
der Weg zu meinem Herzen ist verriegelt
für Scheißvampire, die sich tranken satt:
zu Ende, Weiber und Narzissten, ist die Feier.
Unschuldig Kind ist lecker frisches Blut,
der Jugendliche leidet ohne Wissen,
wird ausgesaugt – und beschämt, beschuldigt,
damit er seinen Parasiten huldigt;
ich bin erwachsen – eure Gifte ausgeschissen,
scheiß ich auf euch, und bin moralisch gut.
Ich bin auf Null anstatt auf halber Strecke,
ich habe viel geleistet, nichts erreicht,
und alles was ich hab ist, was ich bin:
ein Mensch, ein Mann mit Leben und mit Sinn,
ein Wille, gut und stark, ein Herz, groß, rein und leicht,
froh auf das Schöne, das ich bald entdecke.
Gegenwart
Will ich im Frieden leben, geh nach Haus
durch Suizid aus dieser Welt hinaus, -
damit verkündigte ich zweierlei:
dass dies mein Leben nichts als Zufall sei,
und so der Glaube an die Vernunft verrückt;
so ginge ich ins Nichts, und nicht zurück.
Vertraue ich auf die ewige Vernunft,
so gibt es für mein Hiersein einen Grund, -
der Nihilismus ist damit verneint,
und ich im Einsatz bei dem ärgsten Feind;
das Gute zu bewahren wird mein Sieg,
mein Diesseitsleben ein totaler Krieg.
Zukunft
Es klagen an der Teufel und das Weib:
“Du tatest die und jene Bagatelle!”,
verlangen Zinsen für geringe Schuld,
die nicht ohne Todsünden zu bezahlen.
Ich zahle nicht, verteidige mich mit
verachtungsvollen Tritten in die Fresse:
“Ich bin der Herr, ihr wertlos Sklavenpack, -
moralische Vollkommenheit anstrebend,
begehe lässlich-lächerliche Sünd,
die abbezahlt, eh jener Tag vorbei”,
und schreite vorwärts, heilig Leben lebend.
Sie wollten mir den guten Willen nehmen,
dass ich mich wertlos seh und voller Schuld,
und Sklave werd wir sie; das Kind zerstörten,
der Mann erstand – unsterblich Seele – auf,
und wird das Böse freudevoll vernichten.
11.2017