Mittwoch, 20. September 2017

Verschämt






Mein Herz ist rein und schwer: ich trage Schuld,
dass mich ein Weib gebar. Ich leb in Furcht
vor Weib und Tier, hab einen Schreck vor Scham,
und trau mich nicht, genauer: trau mich kaum
zu leben, denn ich trage diese Schuld.

Ja, welche Schuld? Welch Schandtat nennt sich mein?
Wofür die Scham? Was hält mich denn so klein?
Ich schau ins Nichts, anstatt die Menschen an.
Oft hab ich Angst vor Blicken und vor Näh,
halte den Blick zurück und gehe jäh.


 9.2015