Mein Herz ist rein
und schwer: ich trage Schuld,
dass mich ein Weib
gebar. Ich leb in Furcht
vor Weib und Tier,
hab einen Schreck vor Scham,
und trau mich nicht,
genauer: trau mich kaum
zu leben, denn ich
trage diese Schuld.
Ja, welche Schuld?
Welch Schandtat nennt sich mein?
Wofür die Scham?
Was hält mich denn so klein?
Ich schau ins
Nichts, anstatt die Menschen an.
Oft hab ich Angst
vor Blicken und vor Näh,
halte den Blick
zurück und gehe jäh.
9.2015