Dienstag, 20. Februar 2024

Hochadler

 

 

 

 

Ein Edeladler schwingt die Flügel

durchs Wolkenweiß ins schwarze Nichts,

von dort zurück, in schönsten Kronen

der höchsten Bäume, Herr des Lichts,

begeht die Nacht. Am Tage gleitet

durch Lüfte, reinste Lebenslust

im Flug und Kindlichkeit im Blicke;


doch neiden Maulwurf, Huhn und Schwein

es dem vortrefflichen Geschicke

so hoch über der Welt zu sein:

abstürzen soll er, Scheiße fressen,

nicht mal der Tod wird ihm gegönnt;

satanisch trällern sie die Messen,

alles, was göttlich, wird verhöhnt.


Sein Blick wird kalt, sein Flug wird schneller,

dem Schwein der Spatz verächtlich ruft:

Hochadler leben nicht im Keller,

sie sterben lieber in der Luft.

Frei

 

 

 

Wo ist das Mädchen, das weint, wenn ich sterbe?

Wie heißt die Maus, die den Schutzwolf verliert?

Weder durch Liebe noch Zeugung gebunden

bist du, wenn Single, zum Freitode frei.


Erhöht diese Freiheit den kosmischen Status,

Johann Sebastian?* Noch höher der Mönch!

Niemals dem tierischen Triebe erlegen:

keiner ihm Meister, er ist es sich selbst.


Wer jedoch jammert, dass keine ihn möchte,

scheitert im Leben: erst recht denn vorm Tod!

Ihm Hilfe, Erbarmen und Schulter zum Weinen.

Unseresgleichen der Hochfreiheit Luft!




*Russischer Youtuber.

Nichts nach dem Tod

 

 

 

 

Das Nichts nach dem Tod, so wie uns Nihilisten

verkünden, verbindet Verzweiflung und Glück;

es wüten Islamotheisten und Christen:

"Das wär eine große Gerechtigkeitslück!"


Mag sein, doch die Rache dann nicht mehr zu wollen,

nichts mehr zu begehren, wonach einst gestrebt,

das ist doch versöhnlich; der Teufel mag holen

den, welcher fürs Foltern an Ewigkeit klebt.

Der feine Fuchs

 

 

 

 

Nein, das wovor er sich nachweislich ekelt,

kann nicht mit "süßen Trauben" sein gemeint;

was ihn nachweislich nicht interessiert,

hat er aus Feigheit, Faulheit nicht erreicht?


Die Trauben gibt es; ja, sie hängen hoch:

sogar zu hoch für diese kleine Welt.

Um eines Abbilds willen springt der Fuchs:

es brächte ihm symbolisch diesen Glanz

eines Aspekts der Traube, fein und glatt.


Das Bild des Teils der Traube hängt am Zaun,

die Traube selbst in einer bessren Welt.

Der Fuchs will nur ein Foto von dem Bild,

und das auch nur, bis er ins Bessre stirbt.