Samstag, 30. Januar 2021

Mediator

 

 

 

Du bist so angenehm schüchtern,
engelsgesichtiger Junge
mit wollig wolkiger Stimme.

Für einen Räuber zu schmächtig,
zu größerem Raube stets fähig,
wenn du deine Blicke entziehst.

Verspieltes Funkeln der Weisheit,
Blicke wie Feuer im Dunkeln.
Ihr Träumer seid das Herz der Welt.

 

Mittwoch, 27. Januar 2021

Entspannt

 

 

Möge Poseidon tiefe Wasser schicken,
dass du Tornado nicht den Wüstensand
der Einsamkeit aufwirbelst und erstickst.

Möge dich halten und beschützen, welcher
nicht Sumpf ist und auch nicht dem Gletscher gleicht;
sei Blume – nicht gerauchte Zigarette.

Möge die Sonne, mehr als du misstraust,
dir leuchten noch. Du fehlst,
wenn du nicht strahlst.

 

Sonntag, 24. Januar 2021

Die Ahnende

 

 

 

Im Blick tanzt das Schicksal gewaltig und ruhig,
die lächelnden Augen niedlich und schön;
unschuldiges, kindliches, ahnendes Denken
und extravertierte Intuition.

Ein zartes, zerbrechliches inneres Fühlen
umkreist die Erfahrung, die Leben gekannt;
ein heißer Tornado, doch kennst du die stillen
zeitlosen Momente mit Herz und Verstand.

 

Tornado

 

 

 

 

Windstärke Garnichts, Römer und Barbaren,
und was von Peter Heather noch erfahren,
das machte einen Juni nicht zur Mine,
wenn ich mich noch so halbwegs recht entsinne.
Im Juli gab es Zeit zu reflektieren,
mit Geistern, heißt dann, würde nur passieren,
Windstärke Handschlag, kurzes Miau der Seele
bei diesem Mädchen mit der Ukulele.

Windstärke Wenig bis Tornadostärke 3,
wach Tag und Nacht, ja was ist schon dabei,
der Sommer ist recht mild, die Füchse spielen,
Windstärke 4, 5, 6, er ist am Zielen,
der Bogenschütze, welcher richtung Herz
nicht oft verfehlt, und schenkt die halbe Stunde,
der Pfeil entfernt, desinfiziert die Wunde,
und im August nach Sassnitz ab zur Kur.

Doch etwas stimmt nicht, oder ist es nur
des Wahnsinns Lied, das ihn als schön beschreibt?
Das Mädchen mit der Ukulele bleibt,
doch mir egal, das Buch ist dick und schwer,
ich les mich tot und schreib mich danach leer,
der Geist ist hoch, die Unvernunft vertrieben,
und keine Vorsicht bei Windstärke 7.

Bei 8 und 9, da geht das Buch nicht auf,
selbst wenn ich mich bei Union Jack besauf,
kann wenig ändern, was das Herz durchdurcht,
ein Virus hofft, es brächte mir viel Furcht,
doch nur Entspannung kommt, und etwas Tee;
wenn ich das Mädchen mit der Ukulele seh,
so geh ich gleich in einsam stille Nacht.
Windstärke 10 ist keine große Macht.

Dezembern tut ein Jahr, das überrascht,
wach in der Nacht und schlaf den ganzen Tag,
die 11 bläst ins Gesicht, wie ich das mag,
ist unbeschreiblich. 12. Tornado. Flut.
Tsunami des Gefühls, das bleiben tut
im Aug des Sturms. Im Traum. Windstärke A.
Ist denn das Mädchen mit der Ukulele da?
Was hast du denn verstanden, o Verstand?
Ist die Vergangenheit nicht mehr interessant?

Kalte Vernunft, thron einsam und sei ganz!
Verlass mich nicht, o Schwester Arroganz!
Hirn, warte, bist du nicht autistisch, schizoid?
Das Mädchen mit der Ukulele singt ein Lied,
das Herz fliegt hoch, heraus, und singt es mit,
wenn der Tornado lächelt, bin ich hin,
wenn der Tornado lächelt, bin ich weg;
wo Wind, wo Haus, wo Erde, wo der Mond?
Dort, wo der Wahnsinn mit der Ukulele thront.

Samstag, 23. Januar 2021

Nikephoros Phokas

 

 

 

Wie Stannis Baratheon liest er Kant
und liebt die Pflicht so sehr, dass er als Mönch
ein Weib zur Frau nimmt, weil das Amt es will.
Doch bei der Mutter Gottes ist sein Geist,
auf Knien hat er abermals verbracht
und nicht mit ihr eine Dezembernacht.

Er ist der Mächtigste, und sie will Macht;
und nicht den Mann, das Männchen sucht das Weib.
Sie gehen hin, das Bett ist leer, sie finden ihn
am Boden, wo er betete, im Schlaf
beginnt der Meuchelmord: Tzimiskes, im Affekt.
Wer lebt, der thront, doch weh der Schlange Weib:
stirbst jung im Kloster, nicht alt im Palast!

Samstag, 16. Januar 2021

Anna

 

 

 

Fluch sei dem Chaos: nicht die Geschichte schreiben,
die klug und aus dem Stoff Geschichte schreiben,
der keinen Sinn ergibt, wie Leverkusens Niederlagen,
und nur wer geistlos ist, das Machwerk mag ertragen.

Dein Traumprinz starb und über fünfzig Jahre
verging die Zeit für dich wie ab Zweitausendzwei
für jeden Fussballfan mit Herz. Ganz nebenbei:
wär es mit rechten Dingen zugegangen,
dann wärst du Kaiserin Elfhundertzwei;
ich nenn den Namen nicht, du würdest weinen,
doch anerkennend sag im Allgemeinen:
er hätt Ägypten und Jerusalem erobert.

Den du dann nahmst, er hätte nichts gepackt,
doch selbst wenn Bayer heute noch verkackt,
bin ich nicht froh, und wünscht, die würden Meister.
An alten Dingen hängen unsre Geister.

 

Samstag, 2. Januar 2021

Frage und Antwort

 

 

Nur eine wirklich stellenswerte Frage es,
so fürchte ich, wie ich befürchte, gibt,
und als als Kind ich dachte, sie sei die
exakte Antwort, war ich sehr naiv.

Nicht Antwort und nicht Lösung und nicht Sinn,
nein, Frage ist das Mädchen, und der Tod
die Antwort, wahrhaft halte ich für wahr,
und wünsche, dass die Frage offen bleibt.