Mittwoch, 27. September 2017

Diskrete Himmel





was bin ich dankbar dass ich so verloren
umwusst vom zweifel und der sonne fern
unruhumwunden unwetterumhangen ruh
umspült von steten tropfen flüssigen eises

die leere suche und die lehre flieh
und daure mich derer die gefunden


 2010

Dienstag, 26. September 2017

Soltau 1997




Am Montag früh im schüchterscheuen Dunkel
bequemgemütlich schlafen Bleckmar und Wardböhmen.
Der Turm steht einsam da und beide schweigen
im Wagen, abseits bleiben Becklingener Lichter.

Minuten, dann gleich hinter der Asieben
der Morgentreffpunkt für die weite Reise
in die wahrscheinlich heimlichste der Städte.

Alle zwei Wochen Ritual und Neubesinnung:
die ersten vierundzwanzig Kilometer.

Umsteigepunkt, Sinnbild der Fahrt des Lebens.


 12.2014

Samstag, 23. September 2017

kaltes herz bricht nicht






mich seelt
wenn die welt
aus herzgestein wäre
so könnte wasser
in der hitze
zu eis schmelzen


2010

Donnerstag, 21. September 2017

Tiefe Null





nichts kentert mehr - die see ist ausgetrunken,
die fische wurden sand, es eist entschnee
windharter hauch vergängnisvoller gipfel.

ein bild, ein lächeln, es hat keine tiefe,
nicht zu erwarten, dass da jemand ist.

die meeresspiegelsteigungsträne gilt nicht mir -
ich bin ein schiff, wer nicht von bord gegangen,
der hängte sich noch auf auf hoher see.

ich atme wüsten in die landessenken.



 2011

Mittwoch, 20. September 2017

Verschämt






Mein Herz ist rein und schwer: ich trage Schuld,
dass mich ein Weib gebar. Ich leb in Furcht
vor Weib und Tier, hab einen Schreck vor Scham,
und trau mich nicht, genauer: trau mich kaum
zu leben, denn ich trage diese Schuld.

Ja, welche Schuld? Welch Schandtat nennt sich mein?
Wofür die Scham? Was hält mich denn so klein?
Ich schau ins Nichts, anstatt die Menschen an.
Oft hab ich Angst vor Blicken und vor Näh,
halte den Blick zurück und gehe jäh.


 9.2015