Samstag, 19. September 2015

Schwere Reise




Ich war: ich bin. In Liebe und bei Dir
sah ich Quasare, kuschelte mit Mädchen.
Was riss mich fort? Wer schüttelte am Baum,
wo meine Seele, schöne Kirsche, hing?

Dann kam das Dunkel, dann ein grelles Licht,
der scheußliche Geburtskanal;
das kalte Nass, Sekrete, Fratzen, Stimmen,
ein neuer Name, Ohnmacht, Angst und Weh.

Hier darbt man schrecklich, baut Dir Kathedralen,
hält Dich für seinesgleichen, bloß mit Macht.
Steht noch der Kirschbaum? Wer bewohnt mein Haus?
Kann ich zurück? Wenn ja – warum nicht jetzt?

Ich liebe noch: ich bin derselbe, bloß
verträgt mein Kirschkern diese Erde nicht.
An diesem Ort sind gar die Mädchen falsch,
und nur die Bäume sind so herrlich wie bei uns.


 9.2015